Leo liebte Superhelden über alles. Sein Zimmer war voller Comics, und er träumte davon, selbst ein Superheld zu sein. Aber Leo hatte ein Problem, das kein Superheld in seinen Comics je hatte: Er lebte in zwei verschiedenen Welten.
Eine Woche bei Mama, eine Woche bei Papa. Jedes Mal, wenn er von einer Welt zur anderen wechselte, fühlte sich Leo traurig. Bei Mama vermisste er Papa, bei Papa vermisste er Mama. Es war, als würde sein Herz immer in zwei Teile gerissen.
"Ich will nicht gehen!", weinte Leo jeden Wechseltag. "Warum kann ich nicht einfach bei beiden gleichzeitig sein?"
Eines Nachts, als Leo besonders traurig war, passierte etwas Unglaubliches. Ein helles Licht schien durch sein Fenster, und plötzlich stand eine echte Superheldin vor ihm! Sie trug einen glitzernden Umhang und ihre Augen funkelten wie Sterne.
"Hallo Leo", sagte sie lächelnd. "Ich bin Nova, und ich bin hier, weil du eine ganz besondere Superkraft hast, die du noch nicht kennst."
Leo wischte sich die Tränen ab. "Ich? Eine Superkraft? Aber ich bin doch nur ein normaler Junge, der nicht weiß, wo er hingehört."
"Genau das ist deine Superkraft!", rief Nova aus. "Du bist ein Weltenwanderer! Nur die stärksten Superhelden können zwischen zwei Welten reisen und beide lieben."
"Aber es tut weh", sagte Leo leise. "Ich vermisse immer jemanden."
Nova nickte verständnisvoll. "Das zeigt, wie groß dein Herz ist. Du liebst beide Welten so sehr, dass du sie vermisst. Aber ich zeige dir ein Geheimnis aller Weltenwanderer."
Sie gab Leo ein kleines, leuchtendes Amulett. "Das ist ein Welten-Anker. Er erinnert dich daran, dass du nicht zwischen den Welten verloren bist – du verbindest sie! Du bringst die Liebe von Mama zu Papa und die Liebe von Papa zu Mama."
Leo schaute das Amulett an. Es sah aus wie sein Lieblings-Comic-Heft, nur dass es golden leuchtete. "Wie funktioniert das?"
"Jedes Mal, wenn du von einer Welt zur anderen wechselst, nimmst du die schönen Erinnerungen mit und bringst neue zurück. Du bist wie eine Brücke aus Liebe zwischen deinen Eltern. Das ist keine Schwäche – das ist deine größte Stärke!"
Von diesem Tag an betrachtete Leo seine Situation anders. Er war nicht ein zerrissenes Kind – er war Leo, der Weltenwanderer! Wenn er bei Mama war, erzählte er ihr lustige Geschichten von Papa. Wenn er bei Papa war, teilte er die warmen Umarmungen von Mama.
Das goldene Amulett (das aussah wie sein Lieblings-Comic) erinnerte ihn immer daran: Er war stark genug, um zwei Welten zu lieben, und beide Welten waren glücklicher, weil er da war.
Und wenn Leo heute zwischen den Welten wechselt, sagt er zu sich selbst: "Ich bin Leo, der Weltenwanderer, und ich bringe Liebe, wohin ich auch gehe."